Glossar
Asset- und Liability-Management (ALM)
ALM ist die Umsetzung strategischer Entscheidungen unter simultaner Berücksichtigung der Aktiva und Passiva zur Erreichung optimaler Unternehmensergebnisse. Damit ist das ALM die Voraussetzung für die Ermittlung bzw. für die Steuerung des notwendigen Risikokapitals, der Kongruenz zwischen Aktiva und Passiva (Duration-, Cash flow- und Ertrags-Matching) sowie für die Optimierung der Veranlagung sowie der Rückversicherung.
Baltikum
Das Baltikum umfasst die Länder Estland, Lettland und Litauen.
Barwert
Gegenwärtiger Wert zukünftiger Zahlungsströme, der durch Abzinsung der zukünftigen Zahlungsströme mit einem bestimmten Zinssatz errechnet wird.
Barwert zukünftiger Zahlungsströme (PVFCF)
Bei der Schätzung künftiger Zahlungsströme wird eine Bandbreite von Szenarien mit wirtschaftlicher Substanz in Erwägung gezogen, die die möglichen Ergebnisse angemessen widerspiegelt. Die Zahlungsströme der einzelnen Szenarien werden wahrscheinlichkeitsgewichtet und unter Zugrundelegung aktueller Annahmen abgezinst.
Beizulegender Zeitwert
Ist jener Wert eines Finanzinstruments, der am Markt beobachtbar ist oder mit einem theoretischen Preismodell unter Berücksichtigung kursbestimmender Einflussfaktoren berechnet wird.
Brutto/netto
In der Versicherungsterminologie bedeuten „brutto/netto“ vor bzw. nach Abzug der Rückversicherung („netto“ wird auch „für eigene Rechnung“ oder „Eigenbehalt“ genannt). Im Zusammenhang mit Erträgen aus Beteiligungen wird der Begriff „netto“ dann verwendet, wenn von den Erträgen die entsprechenden Aufwendungen (z. B. Abschreibungen oder auch Verluste aus dem Abgang) bereits abgezogen wurden. Damit zeigen die Erträge (netto) aus Beteiligungen das Ergebnis aus diesen Anteilen.
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Das BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft. Alle im Inland (von Inländern und Ausländern) in einer bestimmten Periode erzeugten Güter und Dienstleistungen werden zu laufenden Preisen (Marktpreisen) oder konstanten Preisen (Preisen eines bestimmten Basisjahres) bewertet. Bei der Bewertung zu konstanten Preisen werden Preissteigerungen herausgerechnet, um die Entwicklung unabhängig von der Inflation betrachten zu können. Das BIP zu konstanten Preisen wird auch reales BIP genannt.
Central and Eastern Europe (CEE) bzw. CEE-Märkte
Im Rahmen des Strategieprogramms VIG 25 wird zwischen CEE-Märkten und Spezialmärkten laut Länderportfolio unterschieden. Zu den 20 CEE-Märkten gehören: Österreich, die Tschechische Republik, Polen, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Moldau, Montenegro, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Ungarn und die Ukraine. Es wird darauf hingewiesen, dass Abweichungen zu anderen CEE-Definitionen anderer Unternehmen, Finanzinstitutionen (z. B. IWF, OECD, WIFO, IHS) etc. bestehen können. In manchen Ländern bestehen Zweigniederlassungen, die von Gesellschaften betreut werden, die anderen berichtspflichtigen Segmenten zugeordnet sind.
Combined Ratio (netto), Netto Combined Ratio
Die Berechnung der Netto Combined Ratio ergibt sich aus den Versicherungstechnischen Aufwendungen netto (nach Abzug von Rückversicherung) geteilt durch Versicherungstechnische Erträge netto im Geschäftsbereich Schaden- und Unfallversicherung.
Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD)
Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) soll EU- und Nicht-EU-Unternehmen dazu verpflichten, in ihren Betrieben, Tochtergesellschaften und entlang der Wertschöpfungsketten eine Sorgfaltsprüfung in Bezug auf Umwelt und Menschenrechte durchzuführen. Sie wird derzeit zwischen den EU-Institutionen verhandelt.
Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) & European Sustainability Reporting Standards (ESRS)
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Weiterentwicklung der Non-Financial Reporting Directive (NFRD). Zusätzlich zur Richtlinie selbst sind auch detaillierte Vorgaben für die Inhalte der Berichterstattung entwickelt worden. Diese werden in den sogenannten European Sustainability Reporting Standards (ESRS) beschrieben.
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)
Die Verordnung (EU) 2016/679 zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten ist seit 25. Mai 2018 gültig und innerhalb der Europäischen Union unmittelbar anzuwenden. Durch die DSGVO wurden die Regelungen für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten durch private Unternehmen und öffentliche Stellen in der gesamten EU vereinheitlicht. Die primären Ziele der DSGVO sind Datensicherheit und Stärkung der Grundrechte und Grundfreiheiten natürlicher Personen. In Österreich erfolgte die Umsetzung der DSGVO durch das Datenschutz-Anpassungsgesetz 2018, wodurch das Datenschutzgesetz 2000 umfassend novelliert wurde.
Deckungsrückstellung (LRC)
Bei einer Gruppe von Verträgen, die bei erstmaligem Ansatz nicht belastend ist, wird die Deckungsrückstellung wie folgt bemessen: etwaige beim erstmaligen Ansatz erhaltene Prämien, abzüglich der Abschlusskosten zu diesem Zeitpunkt, zuzüglich oder abzüglich des etwaigen Betrags aus der Ausbuchung zu diesem Zeitpunkt von als Abschlusskosten angesetzten Vermögenswerten und anderen im Vorfeld für Zahlungsströme in Bezug auf die Gruppe von Versicherungsverträgen angesetzten Vermögenswerten oder Verbindlichkeiten.
Derivative Finanzinstrumente (Derivate)
Derivate sind Finanzinstrumente, deren Werte von der Kursentwicklung eines zu Grunde liegenden Vermögenswerts abhängen. Eine Systematisierung derivativer Finanzinstrumente kann nach dem Bezug auf die ihnen zu Grunde liegenden Vermögenswerte (Zinssätze, Aktienkurse, Wechselkurse oder Warenpreise) vorgenommen werden. Beispiele für derivative Finanzinstrumente sind Optionen, Futures, Forwards und Swaps.
Einmalerlag
Ein Einmalerlag ist eine besondere Prämienzahlungsart in der Lebensversicherung, bei der einmalig ein selbstgewählter Betrag zu Beginn der Vertragslaufzeit einbezahlt wird.
Environmental Social Governance (ESG)
ESG steht für die Nachhaltigkeitskriterien Umwelt, Soziales und (verantwortungsvolle) Unternehmensführung. Der Begriff beschreibt einerseits, inwieweit ein Unternehmen diese Aspekte berücksichtigt, und andererseits einen Investmentansatz, der für die Auswahl von potenziellen Investitionsobjekten herangezogen werden kann.
Equity-Methode
Nach dieser Methode werden Anteile an Beteiligungsunternehmen bilanziert, die die Kriterien einer Vollkonsolidierung nicht erfüllen. Der Wertansatz entspricht grundsätzlich dem Konzern zuordenbaren anteiligen Eigenkapital dieser Unternehmen bzw. Zwischenkonzerne. Im Rahmen der laufenden Bewertung wird der Wertansatz um die anteiligen Eigenkapitalveränderungen fortgeschrieben. Dabei werden die anteiligen Jahresergebnisse dem Konzernergebnis zugerechnet und bezahlte Gewinnausschüttungen abgezogen.
Erfüllungswerte (FCF)
Der Erfüllungswert setzt sich zusammen aus den unverzerrten und wahrscheinlichkeitsgewichteten Schätzungen der künftigen Zahlungsströme, einer Abzinsung auf den Barwert, um den Zeitwert des Geldes und die finanziellen Risiken widerzuspiegeln, und einer Risikoanpassung für nichtfinanzielle Risiken.
Ergebnis je Aktie (unverwässert/verwässert)
Kennzahl, die den Konzernjahresüberschuss der durchschnittlichen Anzahl der ausgegebenen Aktien gegenüberstellt. Das verwässerte Ergebnis je Aktie bezieht ausgeübte oder noch zur Ausübung stehende Bezugsrechte in die Berechnung der Anzahl der Aktien sowie in den Jahresüberschuss mit ein. Die Bezugsrechte entstehen aus der Ausgabe von Schuldverschreibungen für Wandlungsrechte und Optionsrechte zum Erwerb von Anteilen.
European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG)
Die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) ist ein privater Verein, der mit Unterstützung der Europäischen Kommission gegründet wurde. Die EFRAG ist einerseits für die Einflussnahme auf die Entwicklung der IFRS-Standards aus europäischer Sicht und andererseits für die Entwicklung von Entwürfen für EU-Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verantwortlich.
Fair-Value-Ansatz (FVA)
Beim Fair-Value-Ansatz handelt es sich um eine vereinfachte Methode zur Bestimmung der CSM und/oder der Verlustkomponenten für Gruppen von Versicherungsverträgen zum Übergangszeitpunkt. Die vertragliche Servicemarge oder die Verlustkomponente der LRC zum Übergangszeitpunkt wird als die Differenz zwischen dem beizulegenden Zeitwert der Gruppe von Versicherungsverträgen und den zu diesem Zeitpunkt bewerteten Erfüllungswerten bestimmt.
Fonds- und indexgebundene Lebensversicherung
Versicherung, bei der die Veranlagung in Finanzinstrumente auf Risiko der Versicherungsnehmer:innen erfolgt. Die Finanzinstrumente dieses Bereichs werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet und die versicherungstechnischen Verbindlichkeiten mittels VFA bilanziert.
General Measurement Model (GMM)
Im General Measurement Model, dem Grundmodell des IFRS 17, wird der Gewinn bei Vertragsabschluss als Teil der Deckungsrückstellung (LRC) angesetzt. Der Ausweis der Gewinnmarge in der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt über die Vertragslaufzeit. Diese Gewinnmarge wird als „Contractual Service Margin“ (CSM) bezeichnet. Das General Measurement Modell ist grundsätzlich für alle Arten von Verträgen anwendbar.
Gesamtkapitalveranlagungsergebnis
Das Gesamtkapitalveranlagungsergebnis umfasst neben dem Kapitalveranlagungsergebnis auch das Versicherungstechnische Finanzergebnis, Erträge und Aufwendungen von Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien sowie das Ergebnis von assoziierten Unternehmen.
Gesamtkapitalveranlagungsportfolio
Das Gesamtkapitalveranlagungsportfolio umfasst die Bilanzpositionen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Finanzielle Vermögenswerte, Investitionen in Beteiligungsunternehmen sowie Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien. Es beinhaltet somit jene Bilanzpositionen, deren erfolgswirksam zu erfassenden Gewinne und Verluste im Gesamtkapitalveranlagungsergebnis exkl. Versicherungstechnisches Finanzergebnis verbucht werden.
Insurance Distribution Directive (IDD)
Die Richtlinie 2016/97/EU, auch Versicherungsvertriebsrichtlinie, ist seit 1. Oktober 2018 innerhalb der Europäischen Union anzuwenden. Die IDD trifft die volle Breite des Versicherungsgeschäfts. Dazu zählt der Berufszugang für Versicherungsvertreiber:innen inklusive Aus- und Weiterbildung, die Produktentwicklung, der Ablauf des Beratungsprozesses inklusive weitreichender Informationspflichten, die Übergabe standardisierter Informationsblätter sowie der Umgang mit Interessenkonflikten und die Vergütung.
International Accounting Standards (IAS)
Die IAS sind internationale Rechnungslegungsgrundsätze – siehe auch International Financial Reporting Standards.
International Financial Reporting Standards (IFRS)
IFRS sind internationale Vorschriften zur Rechnungslegung. Seit 2002 gilt die Bezeichnung IFRS für das Gesamtkonzept der vom International Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten Standards. Davor verabschiedete Standards werden jedoch weiterhin als IAS zitiert.
Kapitalflussrechnung bzw. Cash flow
Die Kapitalflussrechnung stellt Bewegungen von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten während eines Geschäftsjahres mit einer Gliederung in drei Bereiche dar: laufende Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit, Finanzierungstätigkeit. Ziel ist es, Informationen über die Finanzkraft des Unternehmens zu erhalten.
Kapitalveranlagungsergebnis
Das Kapitalveranlagungsergebnis summiert sämtliche in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Änderungen von Finanzinstrumenten.
Konsolidierung
Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses werden der Jahresabschluss des Mutterunternehmens und die Jahresabschlüsse der Tochterunternehmen zusammengefasst. Dabei werden konzerninterne Kapitalverbindungen, Zwischenergebnisse, Forderungen und Verbindlichkeiten sowie Erträge und Aufwendungen eliminiert.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Kennzahl zur Beurteilung von Aktien. Beim KGV wird der Kurs je Aktie in Relation zu dem im Vergleichszeitraum gegebenen oder erwarteten Ergebnis je Aktie gesetzt. Wird als Vergleichszeitraum ein Jahr definiert, errechnet sich das KGV aus Jahresultimokurs im Verhältnis zum Ergebnis je Aktie in diesem Jahr.
Marktkapitalisierung (Börsenwert)
Darunter versteht man den Wert einer Aktiengesellschaft auf der Grundlage der Multiplikation des aktuellen Börsenkurses mit der Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien.
Nordeuropa
Nordeuropa umfasst die Länder Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland. In Dänemark, Norwegen und Schweden ist die VIG Holding mit Niederlassungen vertreten. Finnland wird im Rahmen des freien Dienstleistungsverkehrs betreut. Es wird darauf hingewiesen, dass Abweichungen zu Nordeuropa-Definitionen anderer Unternehmen, Finanzinstitutionen (z. B. IWF, OECD, WIFO, IHS) etc. bestehen können.
Operativer Retrun on Equity (Operativer RoE)
Die Kennzahl Operativer Return on Equity zeigt die Profitabilität der Versicherungsgruppe. Zur Berechnung dieser Kennzahl wird das Operative Gruppenergebnis ins Verhältnis zum durchschnittlichen Eigenkapital gesetzt. Hierzu wird ein um die Rücklage für Nicht realisierte Gewinne und Verluste angepasstes Eigenkapital verwendet.
Operatives Gruppenergebnis
Um die operative finanzielle Entwicklung des Konzerns abzubilden, wird als Zwischensumme in der Gewinn- und Verlustrechnung das Operative Gruppenergebnis gezeigt. Das Operative Gruppenergebnis ist vor Steuern und exkludiert die Positionen Wertminderungen von Immateriellen Vermögenswerten und Rückführung Wertminderungen von Immateriellen Vermögenswerten.
Organisches Wachstum
Als organisches Wachstum wird das Wachstum eines Unternehmens bezeichnet, das aus eigener Kraft erfolgt. Das Wachstum resultiert also nicht durch Zukäufe dritter Unternehmen.
Own Risk and Solvency Assessment (ORSA)
Der ORSA ist die unternehmenseigene Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung, die nach Artikel 45 der Richtlinie 2009/ 138/EG von jedem Versicherungsunternehmen als Teil des Risikomanagementsystems durchzuführen ist.
Prämie
Vereinbartes Entgelt für die Übernahme eines Risikos durch ein Versicherungsunternehmen.
Premium Allocation Approach (PAA)
Im Vergleich zum General Measurement Model vereinfacht der Premium Allocation Approach (PAA) die Berechnung der Deckungsrückstellung (LRC). Dieses Modell kann für kurzfristige Versicherungsverträge und für Versicherungsverträge mit ähnlichen Bewertungsergebnissen wie im GMM herangezogen werden.
Rating
Rating meint die skalierte Einstufung der Bonität von Schuldner:innen (Staaten, Unternehmen etc.), die häufig durch darauf spezialisierte Ratingagenturen vorgenommen wird. Siehe auch Standard and Poor’s.
Risikoanpassung (RA)
Die Risikoanpassung für nichtfinanzielle Risiken stellt die für das Tragen der Unsicherheit in Bezug auf den Betrag und den zeitlichen Anfall der Zahlungsströme der Gruppen von Versicherungsverträgen verlangte Entschädigung dar und deckt das Versicherungs-, das Storno- und das Kostenrisiko ab. Daher entspricht die Risikoanpassung einem Betrag, den ein Versicherungsunternehmen zahlen würde, um die Unsicherheit darüber, ob künftige Zahlungsströme die bestmögliche Schätzung übersteigen werden, zu beseitigen.
Risikobehaftetes Portfolio
Als „Risikobehaftetes Portfolio“ werden Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Finanzielle Vermögenswerte, Investitionen in Beteiligungsunternehmen, Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien sowie Selbstgenutzte Immobilien zusammengefasst.
Risk Management
Die Aufgaben des RMs bestehen in der Identifikation, Bewertung, Analyse und Steuerung von Chancen und Risiken des Unternehmens.
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle (LIC)
Für Nichtleben stellt die Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle (LIC) eine wesentliche Komponente der Erfassung aus Versicherungsverträgen dar. Hierbei wird die endgültige Höhe der schwebenden Versicherungsfälle unter Anwendung einer Reihe üblicher versicherungsmathematischer Projektionsverfahren geschätzt. Die wichtigste diesen Verfahren zugrunde liegende Annahme ist die Heranziehung von Erfahrungswerten zur Schadenentwicklung in der Vergangenheit, um die zukünftige Schadenentwicklung und somit die endgültige Schadenhöhe zu prognostizieren.
Rückversicherung
Ein Versicherungsunternehmen versichert einen Teil seines Risikos bei einem anderen Versicherungsunternehmen.
Solvency II
Solvency II ist eine in Europa gültige Rechtsvorschrift für die Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen. Es handelt sich um Methoden zur risikobasierten Steuerung der Gesamtsolvabilität von Versicherungsunternehmen, welche auch qualitative Elemente (z. B. internes Risikomanagement) berücksichtigt.
Spezialmärkte
Es wird zwischen Spezialmärkten gemäß berichtspflichtiger Segmente nach IFRS 8 und Spezialmärkte gemäß Strategieprogramm VIG 25 laut Länderportfolio unterschieden. Zu den zehn Spezialmärkten laut Länderportfolio zählen: Dänemark, Deutschland, Liechtenstein, Italien, Norwegen, Türkei, Georgien, Weißrussland, Frankreich und Schweden. Das berichtspflichtige Segment „Spezialmärkte“ beinhaltet Deutschland, Georgien, Liechtenstein und Türkei. In manchen Ländern bestehen Zweigniederlassungen, die von Gesellschaften betreut werden, die anderen berichtspflichtigen Segmenten zugeordnet sind.
Standard & Poor’s (S&P)
S&P ist eine international renommierte Ratingagentur. Sie analysiert und bewertet unter anderem Unternehmen, Staaten und Anleihen. Die Einstufung erfolgt anhand einer eigenen Skala, die im Bereich der Finanzkraft-Ratings von Versicherern von der höchsten Kategorie AAA bis zur niedrigsten Bewertung CC reicht. Die Ratings können durch das Hinzufügen eines „Plus“- oder „Minus“-Zeichens modifiziert werden.
Stresstest
Bei Stresstests handelt es sich um eine spezielle Form der Szenarioanalyse. Ziel ist es, eine quantitative Aussage über das Verlustpotenzial von Portfolios bei extremen Marktschwankungen treffen zu können.
Taxonomie, EU-Taxonomie für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten
Die Taxonomie-Verordnung der EU ist ein Klassifikationssystem, das Kriterien dafür festlegt, wann eine wirtschaftliche Tätigkeit als ökologisch nachhaltig gilt.
Underwriting
Das Underwriting meint im Versicherungswesen die Prüfung und Einschätzung von Versicherungsrisiken, die Festsetzung von Konditionen (Prämien, Selbstbehalte, Limite,etc.) und Deckungsumfang und letztlich die Entscheidung für oder gegen die Zeichnung von Risiken.
Unternehmensgesetzbuch (UGB)
Das UGB enthält die für Unternehmen maßgebenden gesetzlichen Regelungen zum Unternehmensrecht. Hierzu zählen das Firmenrecht, Vorschriften zur Rechnungslegung, zivilrechtliche Sonderbestimmungen sowie Vorschriften zu unternehmensbezogenen Geschäften.
Value-at-Risk (VaR)
Das VaR-Konzept ist ein Verfahren zur Bestimmung von Risiko. Es wird damit der Verlust berechnet, der mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit innerhalb eines bestimmten Zeitraums nicht überschritten wird.
Variable Fee Approach (VFA)
Für alle direkt gewinnberechtigten Verträge der Lebens-Sparte wird das Bewertungsmodell Variable Fee Approach (VFA) angewendet. Der Erstansatz erfolgt entsprechend dem GMM. In der Folgebewertung unterscheidet sich der VFA jedoch vom GMM insofern, als die CSM durch die Gewinnbeteiligung angepasst werden kann.
Verbundene Unternehmen
Als verbundene Unternehmen gelten das Mutterunternehmen und deren Tochterunternehmen, soweit das Mutterunternehmen beherrschenden Einfluss auf die Geschäftspolitik des Tochterunternehmens ausüben kann. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn das Mutterunternehmen die variablen Rückflüsse beeinflussen kann, vertragliche Beherrschungsrechte bestehen oder die Möglichkeit existiert, die Mehrheit der Vorstandsmitglieder oder anderer Leitungsorgane des Tochterunternehmens zu bestimmen.
Verrechnete Prämien basierend auf IFRS 17
Die Verrechneten Prämien umfassen die vorgeschriebenen Prämien zuzüglich der Nebenleistungen der Versicherungsnehmer:innen ohne Einbezug der mit der Prämie vorgeschriebenen Versicherungs- und Feuerschutzsteuer und vermindert um die im Geschäftsjahr stornierten Prämien.
Versicherungsaufsicht
Die Versicherungsaufsichtsbehörde (VAB) ist Teil der Finanzmarktaufsicht (FMA), die im April 2002 als unabhängige Behörde eingerichtet wurde. Die Beaufsichtigung erstreckt sich über private Versicherungsunternehmen mit Sitz in Österreich.
Versicherungsdichte
Die Versicherungsprämien pro Kopf und Jahr stellen einen Indikator für den versicherungswirtschaftlichen Entwicklungsstand eines Landes dar.
Versicherungstechnisches Finanzergebnis
Das versicherungstechnische Finanzergebnis umfasst Änderungen des Buchwerts der Gruppe von Versicherungsverträgen. Diese Änderungen ergeben sich aus den Auswirkungen des Zeitwerts des Geldes und des finanziellen Risikos, jedoch unter Ausnahme solcher Änderungen bei Gruppen von Versicherungsverträgen mit direkter Überschussbeteiligung, welche die CSM anpassen würden, dies jedoch nicht tun, da die Gruppen von Verträgen belastend sind. Diese sind Teil der versicherungstechnischen Aufwendungen.
Versicherungstechnische Erträge ausgestellter Versicherungsverträge
Die versicherungstechnischen Erträge stellen die Erbringung der aus der Gruppe von Versicherungsverträgen entstehenden Leistungen mit einem Betrag dar, welcher der Gegenleistung entspricht, auf die im Gegenzug für diese Leistungen erwartungsgemäß ein Anspruch besteht.
Vertragliche Servicemarge (CSM)
Die Vertragliche Servicemarge (Contractual Service Margin (CSM)) ist eine Komponente des Vermögenswerts oder der Verbindlichkeit für die Gruppe von Versicherungsverträgen, die den nicht realisierten Gewinn darstellt, den eine Tochtergesellschaftim Laufe der zukünftigen Erbringung von Leistungen ausweisen wird. In jeder Periode wird ein Betrag der CSM für eine Gruppe von Versicherungsverträgen erfolgswirksam als versicherungstechnischer Ertrag erfasst. Dieser spiegelt die Leistungen gemäß dem Versicherungsvertrag wider, die in dieser Periode im Rahmen der Gruppe von Versicherungsverträgen erbracht wurden.
VIG bzw. VIG-Versicherungsgruppe
Mit diesem Begriff sind grundsätzlich alle konsolidierten VIG-(Versicherungs-)Gesellschaften gemeint. Bezieht sich eine Aussage ausschließlich auf die Aktivitäten der Holding, wird der Begriff VIG Holding verwendet.
Volatilität
Unter Volatilität versteht man Schwankungen von Wertpapier- und Devisenkursen sowie von Zinssätzen.
Vollständig retrospektiver Ansatz (FRA)
Ist die Anwendung der Bilanzierungsvorschriften, als hätten diese in der Vergangenheit immer derart gegolten. Dabei kommen beim vollständig retrospektiven Ansatz des IFRS 17 die jeweiligen Regelungen des PAAs, VFAs oder GMMs zur Anwendung, um die versicherungstechnischen Verbindlichkeiten zu berechnen.
Zugrundeliegende Referenzwerte (UA)
Portfolio von Vermögenswerten, welches die an eine:n Versicherungsnehmer:in zu bezahlenden Beträge bestimmt.