Mehr Wachstum & mehr Solidarität
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren!
Ich blicke auf ein Jahr 2022 zurück, das uns wohl alle angesichts des Kriegs mitten in Europa betroffen macht. Wir kennen die Nachrichten des vergangenen Jahres und wissen, dass die Berichterstattung üblicherweise auf die weniger positiven Entwicklungen fokussiert. Hinzu kommt die Erdbebenkatastrophe Anfang 2023 im Südosten der Türkei und in Regionen Syriens. Gerade deswegen möchte ich mich in dieser Botschaft an Sie bewusst dem widmen, was gut gelaufen ist. Den Blick auf das richten, was wir selbst beeinflussen können und uns Bestätigung für unseren bisherigen Weg gibt sowie Zuversicht für das, was kommt.
Wir leben ein starkes solidarisches Miteinander innerhalb der Gruppe.
Gelebte Solidarität
Wir leben ein starkes solidarisches Miteinander innerhalb der Gruppe. Die Beschäftigten in unseren Gesellschaften haben ihre große Solidarität mit den ukrainischen Kolleg:innen sowie deren Angehörigen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ich spreche allen Mitarbeiter:innen meinen größten Respekt aus: jenen in der Ukraine dafür, dass sie weiter für unsere Kund:innen da sind. Und jenen in allen weiteren Gesellschaften für ihr Engagement in den zahlreichen Hilfsaktionen. Unter anderem haben wir den VIG Family Fund eingerichtet, der einen Beitrag zum mittel- und langfristigen Wiederaufbau in der Ukraine leisten wird. Auch auf die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien haben wir unmittelbar reagiert und finanzielle Unterstützung als Soforthilfe zur Verfügung gestellt.
Großes Potenzial in CEE, Vielfalt macht uns resilient
Die VIG ist die größte Versicherungsgruppe in Zentral- und Osteuropa, und wir wollen diese Führungsposition weiter ausbauen. Wir glauben an das langfristige Potenzial unserer Heimatregion und an ein weiterhin deutliches Wirtschaftswachstum der CEE-Region, das über jenem von Westeuropa liegen wird. Wir verfügen über die wirtschaftliche Stärke und nötige Stabilität, um Herausforderungen gut meistern zu können. Während unsere polnischen Gesellschaften im Berichtsjahr die Auswirkungen der gedämpften Konjunktur stärker zu spüren bekommen haben, entwickelten sich etwa der österreichische und der tschechische Markt ausgezeichnet. Auch der rumänische Markt zeigt sich aufgrund des Ausscheidens eines Mitbewerbers attraktiver als in den vergangenen Jahren. In allen unseren Märkten wollen wir als zuverlässige Partnerin für unsere Stakeholder da sein und kontinuierlich wachsen. Dabei setzen wir auf Vielfalt innerhalb der Gruppe, die uns innovativ und flexibel macht und unsere Kund:innennähe sicherstellt.
Geglückte Aegon-Übernahme
Unser Ziel, die Marktführerschaft in Zentral- und Osteuropa auszubauen, konnten wir 2022 mit der Übernahme der vormals zur niederländischen Aegon-Gruppe gehörenden Gesellschaften in Ungarn und der Türkei erfüllen. Damit steigen wir auch am ungarischen Markt zur Nummer 1 auf. In Ungarn wuchs die Gruppe nicht nur um rund 1.000 Beschäftigte, 1,5 Millionen Kund:innen und ein Prämienvolumen von rund EUR 311 Mio., sie erhält auch neue Möglichkeiten im Asset Management und im Pensionskassengeschäft. Die Expansion trägt zu unserem Ziel im Rahmen des neuen Strategieprogramms VIG 25 bei: mehr Wertschöpfung zu generieren, indem wir das Geschäftsmodell über das Versicherungsgeschäft hinaus erweitern.
Weichenstellungen: Bereit für die Zukunft
Das Wirken der Vorstandsvorsitzenden Elisabeth Stadler war stets von einer langfristigen Perspektive geprägt. Maßnahmen aus ihrer Zeit an der Unternehmensspitze – Amtsantritt 2016, den im Juni 2023 auslaufenden Vertrag verlängert sie nicht – machten die VIG digitaler und nachhaltiger und werden sich weiter positiv auf die Unternehmensentwicklung auswirken.
Inflation gut im Griff
Im Rahmen unseres Strategieprogramms VIG 25 arbeiten wir weiter daran, die Effizienz der Prozesse zu erhöhen. Das ist ein zentraler Hebel, um die gestiegenen Preise bei der Schadenabwicklung abzufedern. Auch Verhandlungen mit unseren Partner:innen, wie etwa Kfz-Werkstätten, helfen dabei, den Kostendruck zu mildern. Zudem verzeichnen wir im Kfz-Bereich derzeit immer noch weniger Schäden als vor der CoviD-19-Pandemie. Auf der anderen Seite werden gerade in unseren größeren Märkten die Prämienzahlungen automatisch an die Entwicklung, zum Beispiel an den Verbraucherpreisindex, angepasst. In anderen Märkten haben wir großteils Einjahresverträge, was ebenfalls Prämienanpassungen ermöglicht. Insgesamt hat die VIG die Herausforderung durch die hohe Inflation gut im Griff. Das zeigt sich auch an der Combined Ratio, die zu Jahresende bei 94,9 % lag.
Ein positives persönliches Fazit
Ich habe die Position als VIG-Vorstandsvorsitzende seit 2016 mit großer Freude ausgefüllt, werde aber meinen im Juni 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Ich bedanke mich bei allen Kolleg:innen in der VIG für die Erfolge in dieser Zeit. Vieles ist uns innerhalb dieser gut sieben Jahre gemeinsam gelungen und wir konnten die wichtigsten Kennzahlen kontinuierlich verbessern. Die Prämieneinnahmen stiegen im Jahr 2022 auf EUR 12,6 Mrd. Das Vorsteuerergebnis kletterte auf EUR 562,4 Mio. Angesichts dieser positiven Geschäftsentwicklung wollen wir auch unseren Aktionär:innen eine attraktive Dividende bieten und der Hauptversammlung eine Erhöhung um 4,0 % auf EUR 1,30 vorschlagen.
Das strategische Arbeitsprogramm Agenda 2020 legte während der ersten fünf Jahre die Basis für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft, ob hinsichtlich der Digitalisierung oder mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. Zudem haben wir viele Initiativen – vom Closed-File-Review über das Anti-Fraud-Management bis zum Ausbau der Assistance – oder neue Produktideen in den Regelbetrieb übernommen. Das Strategieprogramm VIG 25 setzt den Fokus auf mehr Effizienz, mehr Kund:innennähe und mehr Wertschöpfung. Im Berichtsjahr wurde zudem unter Einbindung verschiedenster Expert:innen auf VIG-Holding-Ebene und aller CEOs der Gruppengesellschaften sowie unter Berücksichtigung lokaler Besonderheiten ein gruppenweites Nachhaltigkeitsprogramm in Verbindung mit dem VIG-25-Strategieprogramm mit Zielsetzungen und Maßnahmen erarbeitet, dessen Finalisierung im Jahr 2023 angestrebt wird.
Mit Zuversicht in die Zukunft
Das Jahr 2023 wird Neues bereithalten – Erwartetes wie Unerwartetes. Die neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 9 und IFRS 17 traten mit 1. Januar 2023 in Kraft und ändern die Art und Weise, wie wir unsere Ergebnisse in Zukunft darstellen. Die neue Rechnungslegung nach IFRS 9 und IFRS 17 hat aber keine Auswirkungen auf Strategie und Geschäftsmodell der VIG.
Die VIG ist gut für die Zukunft aufgestellt und verfügt über ein perfekt eingespieltes Vorstandsteam. Ich freue mich, dass Mitte 2023 mein Vorstandskollege Hartwig Löger, ein profunder Kenner der Versicherungsbranche sowie des CEE-Raums, die Position des Vorstandsvorsitzenden übernehmen wird. Er wird gemeinsam mit dem Vorstandsteam und unseren rund 29.000 Mitarbeiter:innen dafür sorgen, dass sich die VIG weiterhin durch Erfolg und Zuverlässigkeit auszeichnet und ihr Versprechen hält: Schützen, was zählt.
Elisabeth Stadler
Vorstandsvorsitzende