Wirtschaftliches Umfeld
Politische Unsicherheit war das bestimmende Thema des Jahres 2019. Auch wenn der Brexit mit 31. Januar 2020 formell vollzogen und der Handelsstreit zwischen China und den USA in einer ersten Vereinbarung vorläufig beigelegt ist, so ist der Ausblick auf die Notwendigkeit weiterer Verhandlungen dennoch Quelle von Unsicherheit. Entsprechend erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) eine weitere Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums auf real 3,0% für 2019. Während das reale Wachstum für entwickelte Volkswirtschaften 2018 noch bei 2,3% lag, erwartet der IWF für 2019 eine Zunahme von 1,7%. Wachstumsimpulse sollten somit eher aus Schwellenmärkten zu erwarten sein. Der Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang des Jahres 2020 und die umfassenden Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung werden weiters zu Wachstumsbelastungen führen.
Die konjunkturelle Verlangsamung im Euro-Raum, die sich bereits 2018 angekündigt hat, fand 2019 ihre Fortsetzung. Wurden 2018 noch 1,9% ausgewiesen, liegt das reale Wachstum 2019 bei 1,2%. In Österreich soll der Konjunkturanstieg bei einem Plus von 1,6% zu liegen kommen. Das Wachstum verlangsamt sich somit im Vergleich zum Vorjahr, wo es bei 2,4% lag. So wie in der gesamten Eurozone; war die Inlandsnachfrage in Österreich der wesentliche Treiber, wobei sowohl der private und öffentliche Konsum als auch die Anlageinvestitionen positiv zum BIP-Wachstum beitrugen. Mit einer Teuerungsrate von insgesamt 1,5% im Jahresvergleich war eine gewisse Beschleunigung in der Inflation auch in den österreichischen Preisen Ende 2019 erkennbar.
In Zentral- und Osteuropa beobachten die Analysten der Erste Group einen leicht steigenden Inflationsdruck. Insgesamt sollte die Teuerungsrate im Jahr 2019 für die Region bei 2,7% (2018: 2,4%) liegen. Ähnlich wie in der Eurozone wird es 2019 zu einem schwächeren Wachstum aufgrund der zuletzt in Quartalszahlen beobachteten Wachstumsverlangsamung kommen. Die Erste Group erwartet für Kroatien, die Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und Slowenien ein reales BIP-Wachstum von durchschnittlich 3,7%. 2018 lag dieses noch bei 4,4%. Das größte Wachstum sollte Ungarn mit 4,9% verzeichnen, gefolgt von Polen und Rumänien mit jeweils 4,0% realem BIP-Wachstum für 2019. Somit hat die Region trotz einer Verlangsamung einen deutlichen Wachstumsvorteil gegenüber westlichen Märkten.